Physiologie der neokortikalen Anteile des Temporallappens
(Integrative Funktionen des Nervensystems, Physiologie des Verhaltens)
- Physiologie der Hörrinde
- Funktionen der temporalen Assoziationsgebiete
- Physiologie der unteren Temporalwindung
- Physiologie der Insel
© H. Hinghofer-Szalkay
Neben dem Hörzentrum (in der oberen und mittleren
Schläfenwindung) enthalten die neocortikalen Anteile des Temporalhirns
assoziative Gebiete, die untere Temporalwindung, und die Insel.
Das Rindengebiet der Insel ist u.a. an der Verarbeitung / Bewertung von
Geschmacks- und Schmerzsignalen sowie der Steuerung der
Herz-Kreislauffunktion beteiligt.
Assoziative Gebiete des Temporallappens verarbeiten multimodale sensorische Afferenzen (Eingänge) aus dem auditorischen, somatosensorischen und visuellen Assoziationscortex, und nehmen Verbindung auf (Ausgänge) mit
Durch Verbindungen mit dem ventromedialen Temporalhirn werden gesehenen Objekten emotionale Werte zugeordnet (Zuwendung, Gefahr,..).
Die untere Temporalwindung - vor allem area 20 nach Brodmann - nimmt endgültige Bewertungen zur Natur gesehener - insbesondere fixierter (auf die fovea centralis projizierter) - Objekte wahr. Von hier gehen Projektionen zum präfrontalen Orbitalhirn aus, welches das Gefühl der 'Vertrautheit' mit erkannten Objekten vermittelt und Verbindungen zwischen dem Temporalhirn und dem limbischen System liefert.
Die Insel (insula) wird - mit der präfrontalen Orbitalrinde und dem Temporalpol - zum paralimbischen Cortex gerechnet und hat zahlreiche funktionelle Verbindungen mit dem limbischen System, motorischen Rindengebieten, den Basalganglien, und sensorischen Assoziationsarealen (sie wird als das viszerosensorische Rindengebiet betrachtet). Die Insel spielt für die emotionalen Aspekte des Schmerzes eine Rolle und beteiligt sich an der Kontrolle des Sprechens.