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Neocortikale Anteile des Temporallappens

Neben dem Hörzentrum (in der oberen und mittleren Schläfenwindung) enthalten die neocortikalen Anteile des Temporalhirns

    Assoziative Gebiete,

    die untere Temporalwindung,

    die Insel.

Die assoziativen Gebiete

verarbeiten multimodale sensorische Afferenzen (Eingänge) aus dem
  1. auditorischen,
  2. somatosensorischen und
  3. visuellen Assoziationscortex, und
nehmen Verbindung auf (Ausgänge) mit
  1. assoziativen Cortexgebieten des Frontalhirns,
  2. dem ventromedialen Temporallappen,
  3. assoziativen Cortexgebieten des Parietalhirns,
  4. den Basalganglien.
Die posterioren (an das Okzipitalhirn grenzenden) Teile des Temporalhirns (mittlere und untere Temporalwindung) verarbeiten visuelle Information. Diese wird zur Objekterkennung mit bereits gespeicherten Konstrukten (z.B. geometrische Formen, Gesichtszüge,..) verglichen:

 Durch Verbindungen mit dem ventromedialen Temporalhirn werden gesehenen Objekten emotionale Werte zugeordnet (Zuwendung, Gefahr,..).

Die untere Temporalwindung - vor allem area 20 nach Brodmann - nimmt endgültige Bewertungen zur Natur gesehener - insbesondere fixierter (auf die fovea centralis projizierter) - Objekte wahr. Von hier gehen Projektionen zum präfrontalen Orbitalhirn aus, welches das Gefühl der 'Vertrautheit' mit erkannten Objekten vermittelt und Verbindungen zwischen dem Temporalhirn und dem limbischen System liefert.

Die Insel (insula) wird - mit der präfrontalen Orbitalrinde und dem Temporalpol - zum paralimbischen Cortex gerechnet und hat zahlreiche funktionelle Verbindungen mit dem limbischen System, motorischen Rindengebieten, den Basalganglien, und sensorischen Assoziationsarealen (sie wird als das viszerosensorische Rindengebiet betrachtet). Die Insel spielt für die emotionalen Aspekte des Schmerzes eine Rolle und beteiligt sich an der Kontrolle des Sprechens.

© Helmut Hinghofer-Szalkay