Physiologische
und medizinische Meßwerte unterliegen einer gewissen Streuung. Diese
hat mehrere Ursachen. Um zu entscheiden, ob die Ausprägung (Meßwert) eines Merkmals (z.B. Blutdruck) eines Merkmalsträgers (Proband, Patient) als 'normal'
(physiologisch) oder 'abnorm' (pathologisch) einzustufen ist, bedarf es einiger
Überlegungen.
Merkmale können
qualitativ (ohne zahlenmäßige Ordnung, z.B. männlich
/ weiblich) oder quantitativ sein; und letztere
Je nach Art der Merkmale differiert die Darstellung der vorliegenden Verteilung, und werden unterschiedliche statistische Verfahren angewendet.
Ein wichtiger Aspekt für die Angebrachtheit eines Tests ist, wie die Ausprägung in einem bestimmten Kollektiv verteilt ist (z.B. wie verhält sich der Blutdruck unter welchen Umständen bei anderen Merkmalsträgern?). Um diese Frage zu beantworten, können umfangreiche Beobachtungsreihen notwendig sein.
Stetige Merkmale können in einer Gruppe symmetrisch um einen Mittelwert verteilt sein (sog. Gauß-Verteilung, - 'Glockenform' der Funktion der Wahrscheinlichkeitsdichte), oder 'schief' (läßt sich durch Logarithmieren symmetrisch machen), oder auch mehrgipflig (dann verbergen sich mehr als eine 'Population' in der gepoolten Gruppe der Merkmalsträger) - Beispiel: Verteilung der Erythrozyten-Durchmesser (sog. Price-Jones-Kurve).
Sind beim zugrundeliegenden Meßvorgang keine systematischen, sondern nur zufällige Fehler unterlaufen, so gilt für den einzelnen Meßwert:
Die wichtigste theoretische Verteilung ist die 'Normalverteilung' ('normal' als mathematisches Kriterium gemeint).
Wenn über den Verteilungstyp eines Merkmals keine Vorkenntnisse vorliegen und eine Datenauswertung vorgenommen werden soll, deren gültige Anwendung 'Normalität' voraussetzt, muß zunächst diese Voraussetzung überprüft werden.
Bei wachsendem Stichprobenumfang neigen wichtige aggregierte Werte - wie der Mittelwert - dazu, auch dann normalverteilt zu werden, wenn die Meßgrößen selbst nicht normalverteilt sind. Die Anwendung von Verfahren schließender Statistik, die von Normalität der Verteilung ausgehen, kann dann auch in solchen Fällen sinnvoll sein.
Die Streuung metrischer Datenwerte kann unterschiedlich charakterisiert werden: z.B.
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Helmut
Hinghofer-Szalkay