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Präfrontaler Cortex

Der präfrontale Cortex ist intensiv mit nicht-limbischen sensorischen Assoziationsgebieten verbunden. Er empfängt hochverarbeitete visuelle, auditorische und somatosensorische Information und integriert diese laufend in Hinblick auf die aktuelle Situation, in der sich der Mensch gerade befindet.

Dabei berücksichtigt er auch den Zustand des limbischen Systems bezüglich der 'inneren Befindlichkeit'; Impulse aus dem parahippokampalen Gebiet steuern zur gefühlsmäßigen Ausrichtung bei.

Der präfrontale Cortex organisiert ein sowohl motorisch als auch emotional angemessenes Verhalten.

Dorsales System: Dieses erhält vorwiegend Information aus der Netzhautperipherie und somatosensorisch von Rumpf und unteren Extremitäten, und integriert die zeitlich-räumliche Abfolge des Verhaltens.
Ventrales System: Dieses empfängt Meldungen aus der Netzhautmitte und der unteren Temporalregion, und kümmert sich um die Einbettung der Identifikation von Objekten in das Verhalten.
Der präfrontale Kortex enthält Das präfrontale Transmittersystem differenziert sich bis in die Adoleszenzperiode aus.

Der orbitale Präfrontalcortex ist mit der vorderen Insel, dem Temporalpol, den unteren Parietallappen und dem  Mandelkern verbunden und empfängt sowohl exterozeptive (äussere) als auch interozeptive Information.
Er unterstützt die Aufmerksamkeit auf ein Ziel und unterdrückt störende (zusätzliche, ablenkende) Komponenten bei der Verhaltensausführung. Er führt Geruchs-und Geschmacksinformation mit visueller zusammen. Wahrscheinlich reguliert er auch das Gefühl der Angst. Läsionen des orbitalen Frontalhirns verursachen Störungen von Verhalten und Persönlichkeit.

Der dorsomediale Präfrontalkortex ist vor allem durch die a. cerebri anterior versorgt und steuert die Motivation und beteiligt sich an der Einleitung von Handlungen. Läsionen äußern sich u.a. in mangelnder Aufmerksamkeit bis Apathie ('Pseudodepression'), Antriebs- bis Muskelschwäche.

Der dorsolaterale Präfrontalkortex ist mit dem motorischen Cortex und (indirekt) mit dem Thalamus verbunden. Er gilt als die Stelle, 'an der sich Vergangenheit und Zukunft treffen'. Er blickt in der Zeit zurück, um aus dem sensorischen Input Bekanntes herauszufiltern, und gleichzeitig voraus, um einen motorischen Handlungsplan zu entwerfen. Er ist wesentlich am Arbeitsgedächtnis beteiligt (z.B. wenn man eine Telefonnummer liest und sich kurzzeitig merkt). Er reguliert den Fluß motorischer Information; die oberen Regionen sind dabei auf zeitlich-sequentielle, die unteren auf räumliche Aufgaben spezialisiert.

Diese verschiedenen Aufgaben des 'zentralen Processing' sind schwerpunktmäßig auf unterschiedliche Regionen des präfrontalen Kortex verteilt. Etwa 40% der Neuronen sind mit Gedächtnisaufgaben beschäftigt, 60% mit motorischen.

©  Helmut Hinghofer-Szalkay