Muskeltonus
Als Muskeltonus bezeichnet man den 'plastischen' Dehnungswiderstand
willkürlich entspannter Muskulatur.
Methode:
Man prüft den Muskeltonus durch passives Hin- und Herbewegen in den Gelenken
(tonischer Dehnungsreflex) und beurteilt den unwillkürlichen Muskelwiderstand
- an der Nacken- und Halsmuskulatur
durch Hochheben des Kopfes oder durch den 'Kopffalltest'
- an der Muskulatur der Arme durch Beugen und Strecken im Schulter- und Ellbogengelenk
(evt. Händeschütteln)
- an der Muskulatur der Beine durch Beugen und Strecken im Hüft- und Kniegelenk.
Der Proband wird
aufgefordert, völlig entspannt zu bleiben und die vom Untersucher durchgeführten
Bewegungen weder 'mitzumachen' noch 'dagegenzuhalten'.
Das Erkennen /
Vermeiden willkürlicher Mitbewegungen wird erleichtert durch
- Seitenvergleiche und
- Änderung der Bewegungsgeschwindigkeit.
Die wichtigsten
pathologischen Symptome und deren Beurteilung:
- Muskuläre Hypotonie: Untersuchte
Extremität 'liegt schwer in der Hand'; Gelenke überstreckbar;
z.B. bei Polyneuritis, Hinterstrangschäden, Chorea.
- Schlaffe Lähmung: Tonus herabgesetzt
als Zeichen einer Schädigung der Motoneuronen (zentral oder
peripher bedingt).
- Spastische Lähmung: Tonus
erhöht ('federnder' Widerstand, bei zunehmender Dehnung steigend,
mit plötzlichem Nachlassen - 'Taschenmesserphänomen') als
Zeichen einer zentralen Lähmung (Pyramidenbahnzeichen) mit gesteigerten
Eigenreflexmustern.
- Rigor: 'wächserner' Widerstand,
in allen Gelenken Strecker wie Beuger betreffend, im Extremfall als
'Zahnradphänomen' (wiederholtes ruckartiges 'Einrasten') – insbesondere bei Mb. Parkinson.
© Helmut
Hinghofer-Szalkay