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Schutz- und Abwehrfunktionen der Lunge

1. Nichtspezifische Abwehrmechanismen in der Lunge

Clearance (Reinigung der Atemwege)

   Husten
   Tätigkeit des Flimmerepithels (mukoziliäre Clearance) - wird durch Rauchen inaktiviert

Sekrete

   tracheobronchial
   alveolär (surfactant)
    zelluläre Komponenten (Lysozyme, Komplement, Defensine)

Zelluläre Abwehr

   nichtphagozytär: In den zuführenden und terminalen Luftwegen
   phagozytär: Monozyten (Blut!), Alveolarmakrophagen

Biochemischer Schutz

   Proteinasehemmer (Antiproteasen) - werden durch Radikale (Rauchen!) inaktiviert
   Antioxidantien (z.B. Transferrin, Laktoferrin, Glutathion, Albumin)

2. Spezifische Abwehrmechanismen in der Lunge

 Antikörpervermittelt

   sekretorisches Immunglobulin (IgA)
   Immunglobuline aus dem Blutplasma (IgG)

Antigenpräsentation an Lymphozyten

   Makrophagen, Monozyten
   Dendritische Zellen
   Epithelzellen

Zelluläre Immunantworten

   durch Zytokine vermittelt
   direkte zelluläre Zytotoxizität

Nicht-lymphozytaere zelluläre Immunantworten

   Mastzellabhängig
   Eosinophilenabhaengig
BALT = bronchus-assoziiertes lymphatisches Gewebe

Defensine sind Peptide (30-40 Aminosäuren) aus dem respiratorischen Epithel (bei Entzündungen auch aus Neutrophilen), die toxisch auf Mikroben wirken. Sie wirken wahrscheinlich durch Perforierung der Bakterienwand, ähnlich den Perforinen oder dem Komplementsystem (Lyse). Defensin aus Neutrophilen veranlasst die Epithelzellen, IL 8 abzugeben - dieses Zytokin lockt weitere Neutrophile herbei.

Zystische Fibrose ist eine genetisch bedingte Krankheit, bei der es durch gestörte Chloridsekretion zu erhöhter Salzkonzentration im Bronchialschleim kommt. Dieser wird zähflüssig und dadurch ist die Atmung und die mukoziliäre Clearance behindert.

Defensine scheinen nur bei niedriger Salzkonzentration zu wirken. Dies würde zur Erklärung beitragen, warum bei Patienten, die an zystischer Fibrose leiden, die Atemwege leichter geschädigt und infiziert werden.

© Helmut Hinghofer-Szalkay