Adrenomedullin
Adrenomedullin (ADM) - von engl. adrenal
medulla - besteht aus 52 Aminosäuren, mit starker Ähnlichkeit
zu
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CGRP (Calcitonin gene related peptide), einem
von nicht-myelinisierten sensorischen Neuronen freigesetzten vasodilatatorischen
Transmitter, und
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zu dem aus den beta-Zellen des Pankreas stammenden (und
mit Insulin freigesetzten) Hormon Amylin.
Neben dem Nebennierenmark bilden Niere und Lunge, in
geringer Menge auch Herz, Magen-Darm-Trakt, Hypothalamus, Speicheldrüsen
und Blutgefäße
ADM. Endotheliales ADM stimuliert die Freisetzung von NO und wirkt auto-
bzw. parakrin; im Blut zirkulierendes ADM läßt
auf endokrine Wirkung schließen.
ADM beeinflusst mehrere Systeme:
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Kreislauf (Vasodilatation plus Salzverlust: langanhaltender
hypotensiver Effekt, verstärkt durch Hemmung des Durstempfindens),
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Herz (positiv chronotroper Effekt),
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Hormonsekretion (negatives Feedback bei Kreislaufbelastung:
gebremste Sekretion von ACTH, Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, Endothelin
und Vasopressin),
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Atmung (Bronchodilatation),
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Salz-Wasserhaushalt (Diurese und Natriurese),
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autonomes Nervensystem (Steigerung des Sympathikustonus).
Man nimmt an, dass die hämodynamischen Effekte
weniger der zentralen Blutdruckregulation dienen als bei Stresssituationen
die Perfusion einzelner Organe (in denen ADM vorkommt) unterstützt.
ADM spielt auch eine Rolle in pathologischen Situationen, wie Bluthochdruck,
Herz- und Niereninsuffizienz.
© Helmut Hinghofer-Szalkay