
<Abbildung: Arten und die Häufigkeit von Mikroorganismen
Physiologische
Bakterienflora
('obligate Keimbesiedelung'): Haut und Schleimhäute sind von Mikroben
besiedelt - hauptsächlich in den oberflächlichsten Epithelschichten.
Man spricht von physiologischer oder Normalflora, deren Zusammensetzung schwankt
von Individuum zu Individuum geringfügig, ist aber von Umweltfaktoren
(Hygiene) abhängig.
Die Besiedelung
des Neugeborenen beginnt nach der Geburt, die Mikroorganismen
stammen teils von der Mutter, teils aus der Umwelt. Kleine Kinder haben eine
vielfältigere Mikroflora und beherbergen mehr potenziell pathogene gramnegative
Bakterien als Erwachsene. Schon
während der ersten Lebenswochen passt sich die mikrobielle Flora
der von Erwachsenen an.
Die normale Bakterienflora im Mundraum des Menschen (≈1010 an der Zahl) enthält über 1000 Arten.
Die Mikroorganismen der normalen Hautflora werden eingeteilt in residente und transitorische:
- Residente (obligate) Mikroorganismen
sind solche, die ständig auf der Haut vorhanden sind und sich dort auch
vermehren. Es sind hauptsächlich grampositive Bakterien, die sich auf
wenige Gruppen beschränken (Staphylokokken, Corynebakterien, Propionibakterien -- u.a. Aknebakterien --, Mikrokokken u.a.) sowie Hefen
(Pityrosporum auf der Kopfhaut). Acinetobakterien gehören zu den wenigen
gramnegativen residenten Hautbewohnern. Wahrscheinlich sind grampositive
Bakterien besser an die trockene Umgebung der Haut angepasst als gramnegative,
die andererseits bei antibiotischer Behandlung einen Überlebensvorteil
haben können.
- Transitorische Mikroorganismen sind solche, die
gelegentlich auf die Haut gelangen, dort aber üblicherweise sich weder
vermehren noch dauerhaft verbleiben können. Organismen, die auf der
Haut nicht überleben können, gehen am niedrigen pH-Wert (4-6; organische
Säuren der Hautsekrete) oder der geringen Feuchtigkeit zugrunde.
© Helmut
Hinghofer-Szalkay