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Bainbridge-Reflex

1915 beschrieb Bainbridge einen Anstieg der Herzfrequenz bei plötzlicher Vergrösserung des Blutvolumens (Infusion von Kochsalzlösung oder Bluttransfusion). Dieser Effekt war bei unterschiedlichem arteriellem Blutdruck nachweisbar, aber von Dehnung des rechten Vorhofs (mit Steigerung des zentralen Venendrucks) und intakter Nervenverbindung zum Kreislaufzentrum (N. Vagus) abhängig.

Später wurde entdeckt, dass die Reflexantwort von der Ausgangslage abhängt: Bei niedriger Schlagzahl (Bradykardie) steigert Volumengabe die Herzfrequenz, diese nimmt jedoch ab, wenn dasselbe bei hoher Ausgangsfrequenz (Tachykardie) erfolgt. Wie ist das zu erklären?

Volumensteigerung (Infusion) erhöht den Druck im rechten Vorhof. Das löst zwei antagonistische Reflexmuster aus:

So ergibt sich ein doppelter Rückkopplungskreis mit gegensätzlicher Frequenzwirkung. Welche Wirkung überwiegt, hängt von der aktuellen Kreislaufsituation - insbesondere dem Blutvolumen - ab:

Die beiden Reflexe ergänzen einander, sodass sie den Kreislauf in den optimalen Mittelbereich bringen.

© Helmut Hinghofer-Szalkay