Vortragsnachmittag: "Evidence based medicine", 15.11.1999, 16:00 s.t.
Hörsaal der Radiologie, Auenbruggerplatz 9


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Daniel Galandi

Institut für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik,
Deutsches Cochrane Zentrum, Universität Freiburg


Evidence-based medicine und die Cochrane Collaboration
Transfer von Informationen aus der klinischen Forschung in die Praxis

Die beständig zunehmende Informationsflut (jährlich etwa zwei Millionen Artikel in 25000 medizinischen Zeitschriften) macht es für den einzelnen Mediziner immer schwieriger, die für das eigene Gebiet relevanten Ergebnisse klinischer Forschung wahrzunehmen und in die eigene Praxis zu übernehmen.

Seit dem Ende der 70er Jahre gibt es eine Reihe von Initiativen mit dem Ziel, Strategien zum Umgang mit dieser Informationsflut zu entwickeln. Ziel dieser unter dem Schlagwort ‘Evidence-based Medicine’ (EBM) bekannten Initiativen ist der effiziente Transfer der Erkenntnisse aus der klinischen Forschung in den klinischen Alltag. Dieser problemorientierte Ansatz fordert die Integration von persönlicher Erfahrung des Arztes einerseits und aktuellen Ergebnissen der klinischen Forschung andererseits in den klinischen Entscheidungsprozeß. Damit soll es dem praktisch tätigen Arzt ermöglicht werden, eine Patientenversorgung an aktuellen Erkenntnissen zu gewährleisten und gleichzeitig einen effizienten Fortbildungsprozeß zu durchlaufen (continued medical education).

Ein wesentliches Problem bei der Durchführung von EBM ist das oben skizzierte Überangebot an Informationen, das es dem einzelnen fast unmöglich macht, in kurzer Zeit eine umfassende Sichtung der kompletten zu einer Frage existierenden Literatur durchzuführen. Die Zusammenfassung von Informationen aus Primärstudien in Übersichtsarbeiten ist ein Weg, mit akzeptablem Zeitaufwand einen Überblick über ein bestimmtes Thema zu erhalten. Leider hat sich jedoch gezeigt, daß dieser Verdichtungsprozeß sehr störanfällig ist. Als Reaktion auf das genauere Verständnis dieser Fehler wurde der Begriff der systematischen Übersichtsarbeit geprägt. Wesentliches Merkmal und Ziel systematischer Übersichtsarbeiten ist eine Minimierung des Einflusses von Verzerrungen, also systematischen Fehlern, auf das Ergebnis bei jedem Schritt ihrer Erstellung.

1993 wurde die internationale Cochrane Collaboration, benannt nach dem britischen Epidemiologen A. Cochrane, mit dem Ziel gegründet, systematische Übersichtsarbeiten zu therapeutischen Fragestellungen in der Medizin zu verfassen, zu aktualisieren und zu verbreiten. Seit Oktober diesen Jahres gibt es am Institut für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik der Universität Freiburg das Deutsche Cochrane Zentrum, das auch deutschsprachigen Bereich der Schweiz und Österreich betreut.

Im Rahmen des Vortrags werden die wesentlichen Grundlagen der EBM erklärt, die Cochrane Collaboration und systematische Übersichtsarbeiten erläutert und abschließend die Cochrane Library (die elektronische Cochrane-Datenbank) demonstriert.



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Dr. Georg Kemmler

Universitätsklinik für Psychiatrie, Innsbruck


Was sind Metaanalysen und wozu dienen sie?

Metaanalysen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit in der medizinischen Forschung, und das Attribut 'wie in Metaanalysen gezeigt wurde' wird oft als Evidenznachweis angesehen – Grund genug, sich etwas genauer mit dem Verfahren der Metaanalyse auseinanderszusetzen.

Anliegen des Vortrags ist es, eine einfache Einführung in die Thematik zu geben. Zunächst sollen einige wichtige Aspekte der Planung von Metaanalysen diskutiert werden, insbesondere die Frage der Studienauswahl. Anschließend soll das Vorgehen bei der Auswertung vorgestellt und an einem einfachen Beispiel demonstriert werden (homogene Versuchsreihe, Modell mit fixen Effekten). Darüberhinaus soll betrachtet werden, welche Probleme sich ergeben (können), wenn die Realität von der idealisierten Situation des einfachen Beispiels abweicht (z.B. Inhomogenität der Versuchsreihe, Abhängigkeit der Effektstärke von der Studiengröße oder anderen Einflußvariablen ...). Ausblicksartig soll schließlich die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen von Metaanalysen beleuchtet werden.


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