Vortrag

am Donnerstag, 14. Juni 2007
15:30 Uhr
Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation / Meduni Graz
Raum SZ KW.21 im LKH-Eingangszentrum
Auenbruggerplatz 2 / II. Stock, 8036 Graz




Ein Ansatz zur Bewertung von Diagnoseverfahren ohne Goldstandard

von Prof. Dr. Peter Martus
Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie / Charité Universitätsmedizin Berlin


Abstract

Die Bewertung von Diagnoseverfahren, die auf kontinuierlichen Messwerten beruhen, erfolgt im Falle eines binären Goldstandards üblicherweise durch die Analyse von ROC-Kurven. Falls der Goldstandard ursprünglich selbst auf einer kontinuierlichen Messskala erhoben wird, erfolgt meist eine Dychotomisierung anhand eines Schwellenwerts. Dies ist für die Bestimmung der diskriminatorischen Validität sicherlich sinnvoll.

Für kontinuierliche Diagnoseverfahren betrachtet man ergänzend Korrelations- und Regres-sionsanalysen. Diese Analysen werden innerhalb der Krankenpopulation durchgeführt und zeigen, inwieweit die Verfahren in der Lage sind, den Schweregrad der interessierenden Erkrankung zu quantifizieren.

Für viele Erkrankungen ist aber bisher noch kein „fehlerfreier“ Goldstandard entwickelt worden. Pragmatisch werden dann etablierte Verfahren als Referenz verwendet. Ein typisches Beispiel stellt die Diagnose der Glaukomerkrankungen („Grüne Stare“) dar. Hier werden üblicherweise psychophysische Sehtests und bildgebende Verfahren für den Augenhintergrund als anerkanntermaßen fehlerbehaftete Referenzverfahren eingesetzt.

Im Vortrag werden mögliche Verzerrungen bei der Bewertung neuer Diagnoseverfahren durch die Wahl des Referenzverfahrens diskutiert. Ein Lösungsansatz wird vorgeschlagen, der auf einem Modell der konfirmatorischen Faktoranalyse beruht. Dieser Ansatz wird auf einen Datensatz aus der Ophthalmologie angewendet. Mögliche Weiterentwicklungen werden diskutiert.


Referenzen





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